Vorgeschichte

Die Ursprünge des deutschen Raumes liegen in der sogenannten Kentum- und Satemgruppe. Durch Sprachvergleiche haben Wissenschaftler versucht, in welchen Gebieten  sich die von Indien über Osteuropa 

verbreiteten indogermanischen Völker sesshaft machten. Vor allen in den Dünen Mitteldeutschlands hatte sich in der mittleren Steinzeit  (10 000 – 5 000 v.Chr.) eine Gruppe niedergelassen, die als Jäger und Fischer ihre Nahrung sammelten. Funde bei Kleinkühnau (Dessau) durch Lattauschke belegten dies. Von ihnen hat sich eine wanderlustige Gruppe in den folgenden Jahrhunderten der jüngeren Steinzeit nach Norden entwickelt und zog bis nach dem heutigen Finnland - die Urfinnen. Der Feuerstein gewinnt zuerst bei den Ur-Indogermanen an Bedeutung. Im Gegensatz zu den Urfinnen, die am Einzelgrabbau festhalten, entstehen ca. 4 000 – 2 000 v.Chr. Riesensteingräber der Indogermanen, die man auch im Anhaltischen findet - die Hünengräber. 
(hier weiterführende Informationen zu den Indogermanen)
Die Funde von Zeugnissen der indogermanischen Kultur wie spezielle Gefäß- und Steinbeilformen bis weit nach Süden über Anhalt hinaus deuten auf die Expansion der Volksgruppe. In Mitteldeutschland und dem Gebiet von Anhalt entwickelte sich die Schnurkeramik (sächsisch-thüringische Keramik). Die Schnurkeramik ist ein wesentlicher Bestandteil der vorchristlichen Kultur und hat ihren Namen von der Verzierung von Tongefäßen durch gedrehte Schnüre.  Durch Verschmelzung der Indogermanen und der im 
Norden lebenden Finnogermanen entsteht im Laufe der Zeit ein neuer Stamm – die Germanen. Von Westen her wurden die Germanen gegen Ende der jüngeren Steinzeit von den sogenannten Glockenbecherleuten beeinflusst. Diese hatten ihren Ursprung im Raum Spanien. In der Gegend von Anhalt gelangten sie bis nach  Bernburg, Wulfen, Köthen und Zörbig, aber nicht in die Gebiete von Dessau und Zerbst. Sie unterlagen zwar


Grabbeigabe, Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt

der nordischen Art, aber ihre frühbronzezeitliche Kultur und ihre Bestattungsform  (Hocklage der Toten) blieb lange erhalten. Reiche Grabbeigaben hoben diese Gräber von anderen Bestattungen ab, was z.B. ein Grabhügel bei Helmsdorf im Mansfeldischen beweist.
Aus der Bronzezeit sind vielfältige Funde auch im Anhaltinischen zu verzeichnen, so z.B. bei Deetz, Dornburg und Nienburg. Bronzeschwerter, Dolche , Äxte, Arm-, Hals- und Fingerringe liegen in Museen von Zerbst, Dessau, Köthen und Bernburg aus.
Das Vordringen der Germanen auf angrenzende Gebiete vollzieht sich nach Beginn der Bronzezeit immer rascher. Gegen 1 000 v. Chr. rückten von Osten her die Illyrier ein und bildeten ein 
großes Illyrierreich. Grabfunde in sogenannten Buckelurnen z.B. bei Kühnau, Wulfen, Latdorf, Steutz belegen 
dies. In der Region um Anhalt bildete sich ein illyrisch-germanisches Mischgebiet heraus, in der die Bronzetechniker der Germanen viel von der Töpferkunst (Hausurnen) der Illyrier übernahmen.
In den Flußlandschaften um Mulde, Saale, Elbe setzten sich die Elbgermanen, auch Sweben (Sueben, Sueven - heute würde man Schwaben sagen)) genannt, fest. Aus ihnen entstanden verschiedene Volksstämme wie z.B. im Raum Anhalt Semnonen und Langobarden (Langbärte). Mit Beginn der Völkerwanderung zogen viele der Stämme nach Süden und Osten, so dass das Gebiet von Anhalt zeitweise nur noch dünn besiedelt war. Elbe und Saale bildeten lange Zeit die Ostgrenze zu den Slawischen Stämmen.
An Stelle der vielen Völkerschaften bildeten sich im Raum Deutschland 5 Haupt- stämme, u.a. das Reich der Thüringer. Zu ihm gehörte auch der westliche Teil von Anhalt, während der östliche Teil slawisch war.
Um das Jahr 600 herum kamen Friesen, Hessen und Schwaben als Siedler in das Gebiet Nordthüringen (Sachsen, Anhalt), das daraufhin Schwabengau genannt wurde. Das betreffende Gebiet zwischen Bode, Wipper, Schlenze und Saale ist damit die 

Schwertbehälter und Griff-
zungenschwert (Latdorf)
Wiege des späteren Anhalt. Von hier aus wurde auch Ostanhalt den Slawen wieder abgerungen.
In den Wirren der Völkerwanderungen war das Frankenreich entstanden, das erst von den Merowingern und dann von den Karolingern beherrscht wurde. Schwaben und Nordthüringen wurde von ihnen unterworfen. 747 führte Pippin der Kurze im Schwabengau das Christentum ein. Aber erst nach einem blutigen Strafgericht durch seinen Sohn Karl der Große setzte sich das Christentum endgültig gegenüber den heidnischen Bräuchen im Anhaltland durch.
Mit dem langsamen Verfall der Karolinger ging bei den einzelnen Stämmen im Land die Grafengewalt in die Hände eingeborener Adelsgeschlechter über. Auf diese Weise entstand im Schwabengau das Haus Ballenstedt oder Askanien.