Ende von Anhalt und Anhalt heute
Am 12. November 1918 erfolgte die Abdankung des herzoglichen Hauses. Die Abdankungsschrift des Prinzregenten Aribert (1864 - 1933) lautete wie folgt:
"An das anhaltische Volk!
Um dem anhaltischen Volk den Frieden zu erhalten und das öffentliche Leben im Herzogtum vor schweren Erschütterungen zu bewahren, habe Ich Mich entschlossen, für Seine Hoheit den Herzog Joachim Ernst sowie für das herzogliche Haus auf das Thronfolgerecht zu verzichten und Meinerseits die Regentschaft des Herzogtums niederzulegen."

Mit dieser Abdankung des letzten Herzogs (stellvertretend durch seinen Oheim) im November 1918 war Anhalt republikanisch geworden und bildete entsprechend Reichsverfassung einen Freistaat. Dessau hatte seine Funktion als Residenzstadt verloren. Es blieb aber Hauptstadt des selbständigen Bundesstaates innerhalb des Deutschen Reiches. 
Ein Staatsrat übernahm die Staatsgewalt. Am 14.11.1918 wurde Wolfgang Heine, SPD, (*1861 +1944) Vorsitzender des Staatsrates. Auf der Grundlage der neuen anhaltinischen Verfassung vom 18.7.1919 übernahm am 23.7.1919 Heinrich Deist, SPD, (*1874 +1963) die Staatsgeschäfte, jetzt als Präsident des Staatsrates. 
1922 trat an Stelle des Staatsrates das Anhaltische Staatsministerium. Heinrich Deist wurde zum ersten Ministerpräsidenten von Anhalt gewählt. Der Landtag in Dessau wurde von 36 Abgeordneten repräsentiert. Diese wurden von der Bevölkerung für jeweils vier Jahre gewählt. Am 9.7.1924 wurde Dr. Willy Knorr, DNVP, (*1878 +1937) Ministerpräsident, bevor ihn am 25.11.1924 wieder Heinrich Deist ablöste. 

Ab April  1927 wird für den Gau Magdeburg-Anhalt Wilhelm Friedrich Loeper (*1883 +1935) Gauleiter. 
Der Landtag von Anhalt wurde im Mai 1932 gänzlich aufgelöst. Der Gauleiter von Magdeburg-Anhalt avanciert zusätzlich zum  Reichsstatthalter von Braunschweig und Anhalt . Eigentlicher Regierungschef von Anhalt wurde vom 21.5.1932 bis 8.1.1940 Alfred Freyberg, NSDAP, (*1892 +1945). Nach dem Tod von Loeper übernimmt von 1935 bis 1937 Joachim Albrecht Eggeling (*1884 +1945) sein Amt. Am 20.4.1937 tritt Rudolf Jordan, NSDAP, (*1902 +1988) die Nachfolge im Amt des Gauleiters für den Gau Magdeburg-Anhalt und die Reichsstatthalterschaft von Braunschweig und Anhalt an und wird am 20.4.1940 auch Regierungschef. Bis zum Ende des Großdeutschen Reiches am 8.5.1945 hatte er beide Funktion inne.

Wilhelm Friedrich Loeper
Mit Entstehen des sogenannten Großdeutschen Reiches war endgültig die Form des Freistaates Anhalt beendet. Der letzte Herzog Joachim Ernst wurde von den Nationalsozialisten mehrfach verhaftet und von 1944 für 3 Monate im KZ Dachau inhaftiert. Auch die russische  Besatzungsmacht war nicht besser und internierte den Herzog nach Ende des zweiten Weltkrieges im Herbst 1945 im sowjetisch geführten NKWD-Sonderlager Nr. 2, dem ehemaligen KZ Buchenwald. Hier verstarb er nach schwerer Krankheit am 18.2.1947.
Nach dem Kriege wurde Anhalt auf Betreiben der sowjetischen Besatzungsmacht in die preußische Provinz  

Dr. Erhard Hübner
Sachsen zwangseingegliedert.
Diese erzwungene Eingliederung wurde per Verordnung durch die Besatzungsmacht am 23.7.1945 mit Neugliederung einer Provinz Sachsen-Anhalt in drei Regierungsbezirke rechtskräftig. Als Präsident wurde Dr. Erhard Hübner, Demokratische Volkspartei, später Liberaldemokratische Partei LDP, (*1881 +1958) ( Hübnerstiftung) eingesetzt. Dr. Hübner wurde nach den Wahlen 1946 Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt. Als Regierungsbezirke wurden damals Magdeburg, Dessau und Merseburg festgelegt.
Im Jahr 1947 wird aus der Provinz Sachsen-Anhalt das Land Sachsen-Anhalt. 1949 legte Dr. Hübner aus Protest gegen Entscheidungen der SED sein Amt als 
Ministerpräsident nieder.
Am 25.7.1952 fand die letzte Sitzung des Landtages von Sachsen-Anhalt statt. Das Land wurde in die Bezirke Magdeburg und Halle geteilt, wobei der größte Teil von Anhalt an den Bezirk Halle fiel, die Region um Zerbst jedoch in den Bezirk Magdeburg eingegliedert wurde.
Nach der Wende 1990 gab es Bestrebungen, den Freistaat Anhalt wieder zu beleben. Allerdings hätte Anhalt auf Grund seiner Größe wenig Chancen auf das wirtschaftliche Überleben gehabt, so dass diese Versuche von vornherein zum Scheitern verurteilt waren. Anhalt ist nunmehr Bestandteil des wiederbelebten  Sachsen-Anhalts mit der Hauptstadt Magdeburg und findet hier zumindest seinen Namen wieder und ist auch im Landeswappen repräsentiert.
  
Landesdienstflagge des Bundeslandes Sachsen-Anhalt  
Dass Anhalt auch weiterhin noch in den Herzen der hiesigen Menschen fortbesteht, zeigt sich in vielen Namensverbindungen mit "Anhalt". Da gibt es z.B. den 1. Fußballclub Anhalt Dessau e.V., die Hochschule Anhalt oder das Anhaltische Theater und als ein neuer Name für die ehemalige ZAB-Sporthalle in Dessau gesucht wurde, entschied man sich für "Anhalt-Arena". Und auch der Herzog ist noch in Erinnerung. Auf dem Flugplatz Ballenstedt wurde ein Segelflugzeug auf den Namen des Vaters des Prinzen Eduard von Anhalt "Herzog Joachim-Ernst" getauft.

Eduard Prinz von Anhalt ist der letzte echte männlich Nachfahre seines Hauses. Falsche Fürsten von Anhalt gibt es genug wie z.B. Frederic von Anhalt, Ehemann von Zsa Zsa Gabor, der im Gegenteil zu Eduard immer mal wieder für negative Schlagzeilen sorgt.
Der am 3.12.1941 geborene Prinz Eduard von Anhalt trat 1963 die Nachfolge von Herzog Friedrich als Senior des Gesamthauses Anhalt an ( Homepage ). Da er alle seine Besitztümer in Sachsen-Anhalt verloren hat, verdient er sich seinen Lebensunterhalt als Journalist. Er hatte sich nach der Wende auch kurzzeitig in der Politik von Sachsen-Anhalt versucht, lebt aber mit Frau Prinzessin Corinna und 3 Töch- tern mittlerweile zurückgezogen in Bayern. Er engagiert sich als Präsident in der "Deutschen Lebensbrücke" für arme, kranke und schutzlose Menschen ("Deutsche Lebensbrücke e.V."  Homepage ) und hat durchaus noch Beziehungen zu "seinem" Anhalt. So ist er z.B. Gründungsmitglied des
des Theatervereins Ballenstedt/Anhalt. Auch beim


                   Prinz Eduard von Anhalt
jährlichen Leopoldsfest in Dessau ( Homepage ) hat er es sich schon mehrfach nicht nehmen lassen, mit seiner Gattin zu erscheinen.  
Ein Verein für "Anhaltische Landeskunde e.V." wurde am 28.4.1990 gegründet ( Homepage ). Unter dem Vorsitz von Professor Dr. Hermann Seeber hat er sich auf die Fahnen geschrieben, Anhalt in seiner historischen und kulturellen Einheit zu erforschen und das Gedankengut zu bewahren.
Es bleibt nur zu hoffen, dass die Querelen um die Gebietsreform in Sachsen-Anhalt sich nicht so auswirken, dass Anhalt völlig "in der Versenkung" verschwindet. Die ehemalige Residenzstadt Dessau ist zumindest durch einige weitsichtige Entscheidungen von Nachbarorten zum Zusammenschluss  weiterhin kreisfrei. Damit und mit einem möglichst kreisgrenzenfreien Gartenreich Dessau-Wörlitz bleibt zu hoffen, dass Anhalt auch in Zukunft seine ihm zustehende Bedeutung behält.
Im Jahr 2012 wird die Region Anhalt 800 Jahre alt. Die Bedeutung Anhalts wurde mit diversen Veranstaltungen gewürdigt. Siehe dazu spezielle Homepage:
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